Im Wandel vom Arbeits- zum Fachkräftemarkt – wie lässt sich die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit erhöhen?
Die sogenannte Mitarbeiterbindung gehört vorrangig in den Aufgabenbereich der Personalwirtschaft. Ihre unterschiedlichen Instrumente und Anreize zielen gleichermaßen darauf ab, bewährte Kräfte im Betrieb zu halten und leistungsstarke neue Talente zu gewinnen. Dies gelingt heutzutage nicht mehr durch ein gutes oder überdurchschnittlich hohes Gehalt.
Generell gilt die Zufriedenheit der Mitarbeitenden als der Schlüssel zu ihrer langfristigen Bindung an ein Unternehmen. Um sie zu erreichen und zu festigen, spielen für Beschäftigte nach allgemeiner Auffassung drei wesentliche Kriterien eine entscheidende Rolle. Als wichtig für sich erachten Mitarbeitende, dass eine Stelle und der Arbeitgebende mit den
- persönlichen Fähigkeiten und Kenntnissen,
- den eigenen Interessen und
- individuellen Wertvorstellungen weitgehend übereinstimmen.
Können Arbeitnehmende ihre Kompetenzen optimal einsetzen und erhalten ein dementsprechendes Feedback von der Führungsebene, identifizieren sie sich am besten mit den gestellten Anforderungen. Gleiches gilt für ihre Neigungen, ihre Prinzipien und Wertmaßstäbe. Je höher die „Schnittmengen“ bei den einzelnen Faktoren, desto mehr Zufriedenheit zeigen die Beschäftigten in aller Regel. Im besten Fall lassen sich Übereinstimmungen und Erwartungen bereits beim Vorstellungsgespräch von den Beteiligten „ausloten“. Dies hilft, Enttäuschungen auf beiden Seiten zu vermeiden. Stimmt die Basis für die Mehrzahl in der Belegschaft, knüpfen zeitgemäß und professionell agierende Unternehmen mit gezielten Initiativen an.
Grundsätzlich unterstützt jedes Entgegenkommen des Arbeitgebenden die Bindung der Angestellten an die Firma. Dabei bieten sich vielfältige Optionen. Eine Reihe von Maßnahmen gilt als besonders erfolgversprechend und effektiv.
1. Ein positives Arbeitsklima aktiv für die Mitarbeiterbindung fördern
Es klingt nach einer Binsenweisheit: Wo Menschen sich akzeptiert und wertgeschätzt fühlen, steigt ihre Produktivität sowie die Arbeitsleistung. Arbeitgebende fördern daher in ihrem eigenen Interesse das Betriebsklima und den Zusammenhalt in den Teams oder Abteilungen. Zu den hierfür geeigneten Ansätzen zählen etwa eine moderne, ergonomische Büroausstattung, die Bereitstellung von kostenlosen Getränken und Obst oder regelmäßige Teamevents. Mit derartigen und weiteren Extras zeigen Unternehmen schlichtweg, dass das Wohlergehen der Beschäftigten eine wichtige Rolle einnimmt. Weitere Aspekte stellen in diesem Zusammenhang außerdem eine offene und kooperative Kommunikation, flache Hierarchien sowie ein konstruktiver Umgang mit Kritik dar. Das bedeutet unter anderem, Probleme oder Konflikte frühzeitig anzusprechen und nach Lösungen dafür zu suchen.
2. Für eine ausgeglichene Work-Life-Balance der Mitarbeitenden sorgen
Es spielt in den Bewerbungsinterviews und Stellenanzeigen mittlerweile eine zentrale Rolle: das ausgewogene Verhältnis zwischen Arbeits- und Freizeit. Gerade jüngere Talente sind heute nicht mehr bereit, der Karriere und dem Job alle anderen Lebensbereiche unterzuordnen. Sie schätzen und fordern Bedingungen wie flexible Zeitgestaltung, Möglichkeit zum Homeoffice oder zur Inanspruchnahme von Sabbaticals. Zeigen sich Betriebe in Sachen Work-Life-Balance aufgeschlossen, punkten sie also deutlich gegenüber ihrer Konkurrenz.

3. Die Weiterbildung und damit den Aufstieg engagierter Beschäftigter ermöglichen
Stillstand bedeutet im Berufsleben oft bereits einen Rückschritt. Daher profitieren von zielgerichteten und attraktiven Entwicklungsmaßnahmen der Betrieb und die Belegschaft gleichermaßen. Innovative Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden regelmäßig hochwertige Weiterbildungsprogramme wie Sprachkurse oder EDV-Lehrgänge an, fördern die Interessen ihrer Beschäftigten und qualifizieren diese zu Experten. Dafür planen Unternehmen idealerweise bereits ein festes, monatliches Budget ein. Erfolgreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten so die Chance auf Team- beziehungsweise Führungsverantwortung. Diese Aussichten wirken sich erwiesenermaßen positiv auf die Motivation und die Produktivität aus.
4. Eine konstruktive „Feedback-Kultur“ aufbauen und echtes Interesse zeigen
Moderne Führungskräfte sehen in regelmäßig durchgeführten Mitarbeiterbefragungen nicht nur eine lästige „Pflichtübung“ für sich und die Firma. Ein – beiderseitiges – Feedback ermöglicht es ihnen, die allgemeine Stimmung sowie die Wirkung einzelner Kampagnen zu beurteilen. So erkennen sie Probleme frühzeitig und können gegensteuern. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehen sich auf diese Weise mit ihren Anliegen ernst genommen. Allerdings sollten auf diese Umfragen und die Ergebnisse dann zeitnah konkrete Schritte folgen, um Glaubwürdigkeit zu beweisen. Genauso wichtig ist es, Mitarbeitenden kontinuierlich faire und konstruktive Rückmeldungen für ihre Leistungen zu geben.
5. Mit attraktiven Mitarbeiter Benefits die Mitarbeiterbindung stärken
Eine angemessene und pünktliche Bezahlung ist selbstverständlich, allerdings heutzutage längst nicht mehr das Maß aller Dinge. Über das regulär vereinbarte Gehalt hinaus bieten sich Gratifikationen und Bonusprogramme sowie eine Vielzahl moderner Benefits an. Besonders beliebt sind:
- ein Fahrtkostenzuschuss oder ein Jobticket für den öffentlichen Verkehr,
- Essenszuschüsse,
- Firmensport oder Fitness-Vergünstigungen,
- eine Telefonpauschale oder Internetzuschuss beim mobilen Arbeiten,
- ein Firmenwagen oder ein Dienstfahrrad,
- Unterstützung bei der Kinderbetreuung wie der Kindergartenzuschuss.
Das Unternehmen selbst profitiert bei deren richtiger Anwendung zusätzlich von Einsparungen durch zahlreiche steuerliche Vorteile. Damit zahlen sich moderne Benefits für beide Seiten aus.
Zusammenfassung und Fazit: die Vorteile der Mitarbeiterbindung für Arbeitgebende
Fühlen sich Beschäftigte an ein Unternehmen gebunden, steigen in den meisten Fällen Leistungsbereitschaft und Engagement deutlich. Damit liegt der Nutzen klar auf der Hand. Ein weiterer entscheidender Aspekt: Eine hohe Fluktuation schadet langfristig der Arbeitgebermarke, sowohl durch negatives Feedback auf Bewertungsportalen als auch durch eine sinkende Stimmung innerhalb der Belegschaft.
Durch permanente Wechsel geht zudem immer wertvolle Erfahrung verloren. Selbst in wirtschaftlich schwächeren Phasen lohnt es sich daher, bewährte Kräfte zu halten. Bei einem erneuten Aufschwung gestaltet sich die Suche nach neuen Fachkräften oftmals schwierig. Die Investition in moderne Maßnahmen der Mitarbeiterbindung – einschließlich individueller Anreize wie Sachzuwendungen, Erholungsbeihilfen oder anderer steuerfreier Benefits – zahlt sich daher langfristig aus.